24. Humboldt-Lecture mit Professor Dr. Christian Kohler am 30.04.2014

Der Vortrag des Juraprofessors Christian Kohler über „Abendland und Morgengabe. Internationales Privatrecht und kulturelle Identität“ im Rahmen der humboldt lectures bot einen aussergewöhnlichen Einblick in die Welt der Rechtsprechung.

In seiner Einführung betonte Dr. Harald Paland, der den Professor eingeladen hatte, dass ein Gymnasium wie die Humboldtschule die Anregung und die Auseinandersetzung mit der Welt der Natur- und Geisteswissenschaft braucht, um das gymnasiale Niveau aufrecht erhalten zu können. Der Professor ist der Einladung an unsere Schule nur zu gerne gefolgt. Er selbst hat in Berlin Jura studiert und 1975 mit einer Arbeit über islamisches Recht und internationales Privatrecht promoviert. Nicht zuletzt durch seine langjährige Tätigkeit am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, verfügt er über eine profunde Kenntnis zu Fragen der rechtlichen Dimension beim Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen. Am Beispiel eines Paares, das im Iran 1972 eine Ehe schloß, im Laufe seines Lebens die deutsche Staatsangehörigkeit erwarb, sich hier lebend scheiden ließ, veranschaulichte Christian Kohler die Themen Territorialität des Rechts sowie das Verhältnis des territorialen Staates zum religiösen Recht. Er zeigte, warum das Gewaltmonopol des Staates eine immens wichtige kulturelle Errungenschaft ist und wie sich Gerichte, nicht nur in Deutschland, mit dem Thema der Paralleljustiz auseinandersetzen. Seinen Zuhörern verschaffte der versierte Redner einen interessanten Eindruck über eine komplexe, aber auch spannende Denkwelt.

Ankündigung der Veranstaltung (PDF)